Schulabschlussfeier

Die Abschlussprüfungen für die Schulabgänger der Sekundarschule in Emboreet fanden im vergangenen Jahr Anfang November statt, denn in Tansania sind landesweite Prüfungen zu festen Terminen üblich. Da die Prüfungen zentral ausgewertet werden und die Ergebnisse erst Monate später vorliegen, finden die Abschlussfeiern für die Schülerinnen und Schüler aber in der Regel schon am Tag nach der letzten Prüfung statt. Die meisten der Schüler wohnen weit weg und kommen nicht so bald wieder zurück zur Schule. So wird die Abschlussfeier zum jährlichen Höhepunkt des Schullebens. Neben den erleichterten und aufgeregten Schülern, deren Eltern und Verwandten nahmen auch dieses Jahr wieder ranghohe Vertreter der Lokal- und Landespolitik teil. „Guest of Honour“ war der Regional Commissioner des Manyara Distrikts, Joel Bendera. Aber auch die örtliche Bevölkerung war zahlreich vertreten, einige Teilnehmer waren zu Fuß aus weit entfernt liegenden Dörfern nach Emboreet gekommen.

Ein Schild neben dem Eingang zur Mensa weist auf die Schulpartnerschaft hin

Ein Schild neben dem Eingang zur Mensa weist auf die Schulpartnerschaft hin

Die Abschlussfeier fand in der inzwischen fast fertiggestellten Mensa statt, die zunächst auch als Mehrzweckhalle Verwendung findet. Hauptthema der verschiedenen Reden war die Bedeutung der Schulbildung für die rückständige Massai-Bevölkerung. Die Eltern wurden immer wieder aufgefordert, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Denn nach wie vor sind mehr als 70% der Massai in dieser Gegend Analphabeten.

Es war ein Privileg für mich, bei dieser Gelegenheit die Bevölkerung, aber auch die Schüler und Lehrer über die vereinbarte Schulpartnerschaft zwischen der Sekundarschule in Emboreet und der Geschwister-Scholl-Schule in Solingen informieren zu können. Eine solche Partnerschaft signalisiert Anerkennung und motiviert Eltern und Schüler. Sie macht der Bevölkerung aber auch einmal mehr die Bedeutung von Schulbildung deutlich. Ein Schild neben dem Eingang zur Mensa erinnert nun an die neue Partnerschaft.

Übergabe der fertiggestellten Gebäude

Die beiden neuen Dormitorien für die Schüler der Sekundarschule in Emboreet

Die beiden neuen Dormitorien für die Schüler der Sekundarschule in Emboreet

Im Rahmen der Feier wurden die ersten von ECLAT/upendo fertiggestellten Gebäude der Regierung als Betreiber der Schule offiziell übergeben. Die entsprechenden Urkunden dazu wurden unterschrieben und feierlich überreicht. Damit wurde ein Traum von Toima Kiroya, dem Gründer und Leiter von ECLAT, und seiner Frau Philomena ein Stück weit wahr. Für sie war dieser Moment ohne Zweifel ein Höhepunkt des Jahres. Neben dem 2015 gebauten Doppelwohnhaus für Lehrer konnten auch die beiden Dormitorien für die Jungen bezugsfertig übergeben werden – letztere nach nur knapp vier Monaten Bauzeit. Noch am gleichen Tag zogen Lehrer und Schüler in ihr neues Domizil ein. Die Mensa soll erst 2016 übergeben werden, wenn sie komplett fertig ist – mit Biogas zum Kochen in der Küche, Solarstrom und Tischen und Stühlen.

Das neue Wohnhaus für zwei Lehrerfamilien

Das neue Wohnhaus für zwei Lehrerfamilien

In meiner Ansprache habe ich neben dem Dank an die Fürsorge- und Bildungsstiftung für die Finanzierung dieser Gebäude auch darauf hingewiesen, dass unser deutscher Beitrag die tansanische Regierung und auch die lokale Gemeinde nicht von der Verpflichtung entbindet, ihren Teil zum Aufbau der Schule beizutragen.

Einen Tag vor Weihnachten erreichte uns dann die Nachricht, dass die Regierung entschieden hat, die Sekundarschule in Emboreet als die beste des ganzen Distrikts zum „A level“ zu erheben, d.h., im Simanjiro-Distrikt wird es von den 16 vorhandenen Sekundarschulen zukünftig wenigstens eine geben, an der Schüler auch das Abitur machen können.

Ausblick auf 2016

Auch in diesem Jahr steht der Ausbau der Sekundarschule in Emboreet im Mittelpunkt unserer Arbeit. Jetzt müssen wir uns erst einmal um die Infrastruktur kümmern. Neben den Toilettenanlagen mit Biogas-Fermentern sollen die bestehenden Gebäude mit Wasser versorgt werden: Wasserleitungen müssen im Schulge-lände verlegt werden und ein kleiner Wasser-turm soll für den nötigen Wasserdruck sorgen. Eine Solaranlage auf dem Dach der Mensa soll die Schule mit Strom versorgen. Und wenn dann die Mensa auch mit Tischen und Stühlen bestückt und einer Lautsprecheranlage versehen ist, kann sie Ende des Jahres auch offiziell der Regierung übergeben werden.

Die Fürsorge- und Bildungsstiftung hat upendo zusätzlich zur Unterstützung der Sekundarschule in Emboreet auch die Finanzmittel zum Bau eines Dormitoriums an der Sekundarschule in Kilolo zur Verfügung gestellt. Es ist eine Schule in der Nähe von Iringa in Zentraltansania, in der es an vielem mangelt, weshalb die Jungen erst gar nicht zum Unterricht erscheinen, sondern sich lieber in der nahegelegenen Stadt herumtreiben. Die Schulleitung hatte uns um Hilfe zum Bau eines Dormitoriums für die Schule gebeten.

Wir freuen uns, dass die DER Touristik GmbH upendo über „FLY & HELP“ auch finanzielle Unterstützung zur Renovierung der Grundschule in Emboreet zur Verfügung stellt. Im letzten Informationsbrief vom November 2015 haben wir ausführlich über den katastrophalen Zustand der Schule berichtet. Aber auch die Frauengruppen wollen wir in diesem Jahr nicht vergessen und nach unseren finanziellen Möglichkeiten unterstützen, schließlich messen wir der Arbeit von Philomena Kiroya eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Massai-Gesellschaft zu.

Die DER Touristik GmbH hat uns darüber hinaus Mittel für Projekte zum Tier- und Natur-schutz vor allem entlang der Grenzen des Tarangire-Nationalparks zugesagt, ebenso die tier3 solutions GmbH. Für die Menschen in der Nähe der Parks sind der Tier- und Naturschutz ein konfliktträchtiges Thema. Nur wenn sie nicht durch die wilden Tiere in ihrer Existenz bedroht sind und vom Tourismus der Parks profitieren, sind sie bereit, den Tourismus und den Naturschutzgedanken mitzutragen. Wie bereits im vorletzten Rundbrief berichtet, arbeitet unser Partner, die PAMS-Foundation in Tansania in diesem Konfliktfeld zwischen den Parks und der angrenzenden Bevölkerung. Wir planen mit PAMS in diesem Jahr zwei Projekte zum Schutz von Maisfeldern vor Elefanten und ein Projekt zum verbesserten Schutz der Massai-Bevölkerung und ihrer Rinder, Schafe und Ziegen vor Raubtieren wie Löwen und Hyänen. PAMS wird diese Projekte auch mit einer Bildungsinitiative an den Schulen der Umgebung begleiten, um die Akzeptanz der Projekte zu verbessern und die Schüler für den Natur- und Umweltschutz zu sensibilisieren.

Fotos: Fred Heimbach (November 2015)

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Verantwortlich für Inhalte: Fred Heimbach
Übersetzungen: Marita Sand